Unsere Weintipps

Entdecke das Carnuntum

James Suckling

Bild (c) HKTB

Höherer Ertrag als im Vorjahr

Machen wir uns nichts vor. Das Carnunthum ist außerhalb von Österreich wahrscheinlich eher erklärten Weinliebhabern ein Begriff. Dabei hat das spannende Weinbaugebiet im Laufe der letzten Jahren stark an Bedeutung gewonnen. Sein Name klingt nicht ohne Grund zienlich lateinisch. Vom ersten bis zum vierten nachchristlichen Jahrhundert war Carnunthum eine bedeutende Weltstadt an der Grenze des Römischen Reichs. Seine Stellung hatte es durch seine militärisch wichtige Lage zur Grenzsicherung und da es in der Nähe der großen Handelsrouten lag. Als Hauptstadt der Provinz Oberpannonien lebten dort rund 50.000 Menschen. Doch Erdbeben und die durch den Einmarsch der Hunnen forcierte Völkerwanderung entvölkerten den Ort schon zum Ende der Römerzeit. Noch heute kann man dort vor Ort die Geschichte am eigenen Leibe erleben, wenn man die Römerstadt Carnuntum besucht. Das Römische Stadtviertel mit wiederaufgebauten antiken Häusern, die Amphitheater und das Museum Carnuntinum als Schatzhaus von Carnuntum lassen die Antike wiederauferstehen.

Carnuntum liegt ganz weit im Osten Österreichs und ist klimatisch extrem kontinental geprägt, galt Carnuntum mit seinem hohen Rotweinanteil eher als untypisch für Niederösterreich. Dank der Schaffung eines eigenen DAC-Systems (Siehe: Das neue Carnuntum), das auf autochthone Sorten und auf Frische als Merkmale setzt, hat sich Carnuntum – gerade im globalen Klimawandel – einer sehr eigenständigen und nachvollziehbaren Herkunftsstilistik verschrieben. Die Weingüter arbeiten mit großem gemeinsamen Einsatz und sehr fokussiert an diesem präzisen Profil – und prompt führt Carnuntum mittlerweile die meisten Rotweinbewerbe und -bewertungen!

Seit Beginn seiner Karriere hat er rund 225.000 Weine verkostet und taxiert. Oft findet man ihn und seine Frau in ihrer Wein Bar und dem Restaurant James Suckling Wine Central, wo er mehr als 400 der rund 600 Weine auch glasweise anbietet.

Bei einem kostenlosen Winetasting am 21. November stellt er aus Hongkong drei Weine neueren Stils aus dem Bordeaux vor, die bei ihm 90 Punkte und etwas mehr erhalten haben und preislich relativ günstig sind und trotzdem Trinkspaß bereiten. Wenn Sie also am Samstag kommender Woche früh auf den Beinen sind, können Sie um 7 Uhr morgens kostenlos über den Link in der Überschrift daran teilnehmen - oder später die Aufzeichnung anschauen. Die Weine können Sie bestellen, müssen es aber nicht.

Mosel Traubenlses

Moselwein e.V./Chris Marmann

Erneut ein "neidischer Herbst"

Das Mostgewicht liege beim Riesling bei durchschnittlich 80 Grad Oechsle, berichtet der Vorstand der Mosel- Weinwerbung. Teilweise erreichten die Rieslingmoste aber auch deutlich höhere Oechsle-Grade bis hin zu Auslesen und Beerenauslesen. Das Gros der Ernte liege jedoch im Bereich von 70 bis 90 Grad Oechsle.

Mit einem Ertrag von durchschnittlich 95 Hektoliter je Hektar war die Ausbeute beim Riesling als Hauptsorte zufriedenstellend. Müller-Thurgau und Elbling sorgen als zweit- und dritthäufigste Sorten der Region mit durchschnittlich 110 Hektoliter je Hektar für gut gefüllte Keller. Hochzufrieden sind die Erzeuger an der Mosel mit der Qualität des Burgunder. Beim Weiß- und Spätburgunder liegt sie im Schnitt bei 90 Grad, beim Grauburgunder sogar bei 95 Grad Oechsle. Mit 80 bis 85 Hektoliter pro Hektar ist dabei die durchschnittliche Erntemenge geringer als üblich. Mit mehr als 90 Prozent der Gesamterntemenge überwiegen bekanntermassen die Weißweine. Die Erntemenge an Rotwein liegt nach Schätzungen des Weinbauverbands bei 71.240 Hektoliter.

Zwar sind die Moselaner zufrieden mit dem Gesamtergebnis, sprechen aber wie im letzten Jahr erneut von einem „neidischen Herbst“, da Erträge und Qualität lokal sehr unterschiedlich ausfielen. Der Grund dafür ist die sehr unterschiedliche Verteilung der Niederschläge. Der seit Beginn der Wetteraufzeichnung 1881 zweitwärmste und trockenen Winter brachte keinen Schnee, aber ausgiebige Niederschläge im Februar. Auch das Frühjahr war, vor allem im April und Mai, wieder zu trocken. Die Spätfröste Mitte Mai verursachten im Anbaugebiet keine nennenswerten Schäden, doch als während der Rebblüte Anfang Juni die Witterung umschlug, war es nass und kühl. Ende Juni brachten Gewitter örtlich ausgiebige Niederschläge bis hin zu Starkregen, doch viele andere Orte hatten keinen Regen. Der Juli war wieder extrem trocken und eine Hitzewelle Anfang August sorgte mit Temperaturen von mehr als 35 Grad für Sonnenbrand an den Trauben. Die Dürre machte sich optisch besonders in den Wäldern bemerkbar, in denen sich das Laub der Bäume schon ab Anfang August golden färbte.

Auswirkung des Wetters

Ausgiebiger Regen setzten Mitte August lokal vor allem an der Mittelmosel ein. An einigen Orten im Raum Traben-Trarbach und in Zell sorgte Gewitter für Erosion und Hagelschäden. Dies war aber örtlich begrenz und viele Weinberge des Gebietes sahen weiterhin bis weit in den September keinen Niederschalg. Dort blieb es sehr trocken. In den ersten drei September-Wochen erfolgte eine rasante Entwicklung der Trauben, was angesichts der schnell steigenden Mostgewichte und fallenden Säurewerte auch beim Riesling schon Mitte September zum Lesebeginn führte. Aufgrund der heterogenen Situation waren eine individuelle Ernteplanung und eine selektive Lese angesagt. Sogar innerhalb einzelner Weinberge gab es große Schwankungen der Reife. Positiv wirkte sich die Trockenheit in Hinblick auf Schädlinge und Pilzbefall aus. Die Trauben blieben gesund und auch der ab der letzten Septemberwoche einsetzende Regen änderte daran dank der kühlen Temperaturen nichts. Junge Rebanlagen, die unter der Trockenheit besonders zu leiden hatten, erholten sich aufgrund der Niederschläge sichtlich und die bessere Wasserversorgung machte sich auch bei den Erträgen bemerkbar.

Die anhaltend feuchte und kühle Witterung bis in die zweite Oktoberwoche bremste zwar die vorherige rasante Entwicklung der Mostgewichte, die aber schon Mitte September Werte von über 80 Grad bei Riesling und über 90 Grad bei den Burgundersorten erreicht hatte. Solche Werte sind heute fast selbstverständlich, wurden in früheren Jahrzehnten aber bei weitem nicht in jedem Jahr erreicht. Viele Betriebe setzten die Lese während der Regentage aus und konnten dankdes ab dem 10. Oktober teils sonnigen Wetters auch noch Rieslingtrauben für hochwertige trockene und fruchtsüße Weine einbringen. Insgesamt fällt die Erntebilanz an Mosel, Saar und Ruwer daher erfreulich aus, wenn auch nicht die Spitzenwerte von 2019 erreicht wurden. „Die bessere Erntemenge bei gleichzeitig gesundem Lesegut macht dies aber mehr als wett“, so die Einschätzung von Ansgar Schmitz, Geschäftsführer der Weinwerbung.

Besondere Anforderungen durch Epidemie

Auf die besonderen Anforderungen durch die Corona-Epidemie meisterten die Weinbaubetriebe der Region auch während der Ernte. Die Umsetzung strikter Hygienekonzepte sorgte allerdings für hohen Aufwand und verursachte höhere Kosten bei der Unterbringung und dem Einsatz der osteuropäischenSaisonarbeiter. Teilweise mussten die Weingüter wegen der Pandemie auf bewährten Helfer aus Osteuropa verzichten.

Beim Weinabsatz führte die Corona-Epidemie zu sehr unterschiedlichen Einflüssen. Während des Lockdowns im Frühjahr kam es zu Einbußen beim Weinverkauf über die Gastronomie und teils auch im Export. Dagegen stieg der Absatz im Lebensmitteleinzelhandel. Davon konnten vor allem die großen Kellereien und die Winzergenossenschaften profitieren. Die Keller der Fassweinerzeuger waren schon vor dem Herbst gut geräumt. Für den 2020er Riesling im Fass werden aktuell 100 Euro je Hektoliter gezahlt, für viele andere Sorten liegt der Preis bei 70 Euro je Hektoliter. Beim Burgunder liegt der Preis aufgrund der niedrigen Erntemenge und hohen Nachfrage auch bei direktvermarktenden Weingütern bei 130 bis 140 Euro je Hektoliter.

In der Exportstatistik machen sich die US-Strafzölle und die Corona-Pandemie bislang vor allem beim Wert der ausgeführten Weine bemerkbar. Die neusten Zahlen des Verbandes der Weinexporteure (VDW) für die 12-Monats-Bilanz von August 2019 bis Juli 2020 weisen mengenmäsisig sogar ein leichtes Plus von 1,2 Prozent in der Ausfuhr von Moselweinen auf. Der Wert ging allerdings um 7,2 Prozent zurück. Der Grund für das Mengenplus sind die stärkeren Exporten innerhalb der Europäischen Union, vor allem nach Skandinavien und Osteuropa. Beim Export in die USA – dem wichtigsten Auslandsmarkt für Moselwein – müssen die Winzer ein Minus von 2,2 Prozent bei der Menge und 13 Prozent beim Wert verkraften, da aktuell vermehrt preisgünstigere Weine in die USA exportiert werden. Auch dafür ist teilweise die Corona-Pandemie verantwortlich, da die günstigeren Weine im Supermarkt verkauft werden, während die teureren Weine oft in Restaurants und Weinbars konsumiert werden, die in der Pandemie seit März weniger Gäste hatten. Zudem tendieren in Krisenzeiten viele Käufer zum „downtrading“, also zum Kauf günstigerer Produkte. Strafzölle und die Corona-Lage treffen im Export tendenziell eher höherpreisige Weine.

Export und Verkauf in Deutschland

Beonders in den skaninavischen Ländern spürt Moselwein seit Jahren Aufwind. Der Export nach Finnland legte zwischen Juli 2019 und August 2020 um rund 25 Prozent zu. Auch Norwegen, Schweden und Dänemark zeigten in dieser Zeit Zuwächse. Im Plus ist auch der Exportmarkt China, wo sich die Winzer über zwölf Prozent Steigerung freuen können. Doch es ist nach wie vor ein kleinerer Markt, denn allein nach Norwegen, dem drittwichtigsten Exportmarkt für die Mosel, fließt fast doppelt so viel Wein wie ins Reich der Mitte. Bei den kleineren Exportmärkten gab es hohe prozentuale Zuwächse für Moselweine in Estland, Polen, Litauen, der Ukraine, Tschechien und Slowakei und sogar in Italien. Dafür mussten die Mosel-Exporteure Einbussen in den Niederlanden, Belgien und Japan verkraften.

Behaupten konnten sich die Mosel-Betriebe in der Direktvermarktung ab Hof. Zwar standen die Vinotheken, Weinstuben, Gästezimmer und Ferienwohnungen auf den Winzerhöfen während des Lockdowns leer, doch konnten viele Selbstvermarkter in dieser Zeit dank Online-Weinproben und Paketversand sehr gute Absätze bei Privatkunden erzielen. Nach Ende des Lockdowns Mitte Mai konnte sich das Moselland wieder über einen starken Anstieg von Gästen und Touristen freuen,darunter auffällig viele Weinliebhaber, die die Mosel mit ihrem breiten Angebot an hochwertigen Weinen, Kulinarik, moderner Weinarchitektur und Aktiverlebnissen von Wandern bis Wassersport neu für sich entdeckt haben. So konnte der Absatzeinbruch durch den Wegfall von Weinfesten, Weinmessen und anderen Veranstaltungen zumindest teilweise kompensiert werden.

Einbrüche beim Weintourismus

Der Einbruch im Tourismus war massiv. Im ersten Halbjahr 2020 kamen laut Mosellandtouristik rund 50 Prozent weniger Gäste an die Mosel und sorgten bei den Übernachtungen gegenüber dem ersten Halbjahr 2019 für dramatsiche Einbrüche. Das konnte auch die Rückkehr der Besucher nicht ausgleichen, obwohl im Juli 2020 die Zahl der Gäste um sechs und die der Übernachtungenum 8,4 Prozent höher lag als im Juli 2019. Damit war die Mosel die erste Tourismusregion in Rheinland-Pfalz, die seit den Corona-bedingten Einschnitten eine positive Monatsbilanz ziehen konnte. In den Sommerferien verzeichnete die Region eine deutliche höhere Nachfrage und Buchungen seitens Familien mit Kindern. Viele Weinbaubetriebe, die auch touristische Anbieter sind, berichten von einer sehr guten Buchungslage bis Ende Oktober.

Aktuell bewirbt die Mosellandtouristik die Region mit speziellen Angeboten für den Spätherbst und Winter, von Wandern in den Steillagenweinbergen über geführte Touren mit Winzern und Kultur- und Weinbotschaftern bis zu weinkulinarischen Arrangements. Die Mosel-Weinwerbung hat seit dem Lockdown im März die Werbemaßnahmen für Moselweine vor allem in den sozialen Netzwerken massiv verstärkt und auch mit Anzeigenwerbung und PR-Seiten in bundesweiten Medien für die Entdeckung des Weinanbaugebiets und seiner Weine geworben.

(c) Michael Ritter

(c) Connaisseur & Gourmet 2021